Ansätze in der Familienbildung

„Familienbildung richtet sich an Familien in unterschiedlichen Lebenslagen. So vielfältig wie Familien heute sind, so vielfältig sind auch die Angebote.

Die nachfolgend gewählte Einteilung von Familienbildung ist zunächst als konzeptionelle Orientierung für die Vielfalt der Themenbereiche von Familienbildung gedacht; darüber hinaus können sie Anhaltspunkte liefern für eine Analyse des Angebots hinsichtlich der Zielgruppen, der pädagogischen Zielsetzungen und Aufgaben, aber auch für die fachlichen Anforderungen und Voraussetzungen des erforderlichen Personals etc.

Für die Arbeit der Familienbildung werden folgende Ansätze dargestellt:

  • der Familienlebensphasen-Ansatz
  • der aufgabenorientierte Ansatz
  • der Ansatz von besonderen Lebenssituationen
  • der Ansatz von besonders belasteten Lebenslagen
  • zielgruppenbezogene Arbeitsansätze“

 BMFSFJ, 2005, Familienbildung als Angebot der Jugendhilfe, Kapitel 5

Zielgruppen sind in diesem Ansatz Familien in unterschiedlichen Phasen des Familienzyklus:

  • werdende Eltern
  • Familien mit Säuglingen
  • Familien mit Kleinkindern
  • Familien mit Vorschulkindern
  • Familien mit Schulkindern
  • Pubertät und Ablösungsphase
  • Nachelterliche Phase
  • Großeltern
  • Senior*innen/Pflegende Angehörige

Aus dem Bereich der Lebensphasen sind insbesondere Angebote für junge Familien (Geburtsvor- und -nachbereitung, Übergang zur Elternschaft, Eltern-Kind-Gruppen) stark in den Programmen der Familienbildungseinrichtungen vertreten.

Angebote für Familien mit älteren Kindern und Jugendlichen sind eher unterrepräsentiert.
Stärker in den Blickpunkt kommen – angesichts des demografischen Wandels – Themen, die die Großelterngeneration mit einbezieht. Zum einen, um deren Erfahrungen und Kompetenzen zu nutzen, aber auch als Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen.

Dieser Ansatz geht von den Aufgaben aus, die für die Gestaltung des Alltags der Familien und ihrer Mitglieder geleistet werden. Familienbildung bietet Eltern Unterstützung und Orientierung für die Bewältigung der unterschiedlichen Aufgabenbereiche:

  • Beziehungsaufgaben
  • Erziehungs- und Bildungsaufgaben
  • Alltags- und hauswirtschaftliche Aufgaben
  • Organisationsaufgaben
  • Gesundheitsförderung und Prävention

Familienbildung soll Angebote für Familien unterschiedliche Lebenssituationen und-lagen vorhalten: Das traditionelle Familienbild hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt, viele weitere familiale Lebensformen stehen gleichberechtigt neben ihm. So ist das  moderne Familienbild von vielfältigen Lebensgemeinschaften wie gleich-geschlechtlichen Partnerschaften, Patchwork-Familien und Alleinerziehenden geprägt

Familien setzen sich zudem mit den unterschiedlichsten Lebenslagen auseinander. Gesellschaftliche Entwicklungen betreffen auch und gerade Familien(mitglieder). Steigende Berufstätigkeit von Frauen einerseits, Arbeitslosigkeit und Vereinbarkeitsprobleme andererseits, Trennung und Scheidung, Armut und mangelnde Teilhabe sowie Migration, um einige Beispiele zu nennen, haben ihre direkten Auswirkungen auf Familien und ihren Alltag.

  • Familien in Trennungssituationen
  • Familien mit Migrationshintergrund bundeselternnetzwerk.de
  • Familien mit behinderten oder chronisch kranken Angehörigen
  • Familien mit besonderen Belastungen (Armut, Schulden, Arbeitslosigkeit, Gewalt)
  • Familien in strukturschwachen Regionen

Seit Anfang der 2000er ist eine Vielzahl neuer konzeptueller Ansätze entstanden, um Eltern und Familien in der Bewältigung ihres Familienalltag und ihrer anspruchsvollen Aufgaben zu unterstützend zu  begleiten. Indem Familienbildung zunehmend lebensweltorientiert und alltagsnah gestaltet und bestehende Komm- durch sog. Gehstrukturen ergänzt werden, sollen ihre Angebote auch jenen Familien zugänglich sein, die als Nutzer von Familienbildungsangeboten bislang unterrepräsentiert sind. Fehlende Informationen, unvertraute Bildungsorte, Sprachbarrieren, hohe Zugangsschwellen oder fehlende Passung sind nur einige von vielen Hürden, die Eltern von der Teilnahme an solchen Angeboten abhalten oder sogar ausschließen.

So gibt es z.B. Ansätze, Väter oder Familien mit Zuwanderungsgeschichte stärker in die Familienbildung einzubeziehen und die Angebote stärker auf ihre Interessen einzustellen.

Weitere Informationen zum Thema Väter:

Starke Väter!, NRW

Manne e.V., Potsdam

Weitere Informationen zum Thema Familien mit Zuwanderungsgeschichte:

Praxisleitfaden Interkulturelle Öffnung von Familienbildung

Um andere Zielgruppen – insbesondere Familien in belastenden und benachteiligenden Lebenslagen – gezielt anzusprechen und zu erreichen, spielen die nachfolgenden Kriterien eine wichtige Rolle:

Ein Anliegen von Familienbildung ist es, Angebote für alle Familien bereitzuhalten. In der Praxis zeigt sich, dass bestimmte Zielgruppen nur schwer einen Zugang zu den Bildungsangeboten finden. In diesem Abschnitt werden Projekte und Anregungen vorgestellt, die sich an Zielgruppen richten, die nicht oder wenig von den „traditionellen“ Angeboten erreicht werden.

Väter
Erziehungs- und Familienarbeit ist nach wie vor vorwiegend weiblich konnotiert. Traditionelle Vorstellungen und Bilder zur Geschlechterrolle wirken fort. So sind Väter auch in den Angeboten der Familienbildung unterrepräsentiert. Neben einer gesellschaftlichen Diskussion und der Schaffung besserer Rahmenbedingungen für eine familienorientierte und partnerschaftliche Lebensplanung für alle Menschen braucht es Konzepte und Angebote, die die spezifischen Interessen und Bedürfnisse von Vätern stärker berücksichtigen:

Engagierte Väter – Optimierung von Konzepten zur Väterbildung mit Migranten – Anforderungen an eine moderne Integrationspolitik

Väter in der Familienbildung

Vater ist, was du draus machst

Zum Weiterlesen:
Familienbildung – eine Chance für Männer
Echt stark –Väter in der Familienbildung

Familien mit Kindern mit chronischen Krankheiten und Behinderungen
Im Zusammenleben einer Familie mit einem Kind Behinderung oder chronischer Erkrankung kommen besondere Aufgaben und Themen hinzu, die zu Fragen und einem besonderen Informationsbedarf führen. Angebote der Familienbildung und Selbsthilfe können für die betroffenen Familien Information, Entlastung, Austausch und Unterstützung bieten.

Das Kindernetzwerk e.V. bietet Informationen und Adressen, z.B. von Selbsthilfegruppen für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen, Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen. 

Im Rahmen der Frühförderung stellt die Beratung Begleitung der Eltern ein wichtiger Bestandteil des Angebotes dar.

Weitere Informationen:

Rahmenkonzept Frühförderung, LAG Frühförderstellen Hessen

Bewegung im Dialog e.V.

Die Lebenshilfe versteht sich als Selbsthilfevereinigung, Eltern-, Fach- und Trägerverband für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien.

Bewegung im Dialog e.V. – Familienbildungsangebote insbesondere für Eltern mit Kindern mit Behinderungen im Zentrum für Systemische Bewegungstherapie und Kommunikation e.V. in Tübingen.

Infoportal ADHS des Universitätsklinikums Köln bietet wichtige Informationen zum Thema Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung

Begleitung trauernder Mütter, Väter und Geschwister in Einzelgesprächen, begleiteten Trauergruppen, Seminartagen und Wochenendseminaren bietet der Verein Verwaiste Eltern.

Zum Weiterlesen:

Familienbildung als Angebot der Jugendhilfe, Kap. 5.3.3.-4, BMFSFJ

Familien mit Migrationshintergrund
Vielfältige Zugangsbarrieren schließen Familien mit Migrationshintergrund noch oft von Familienbildungsangeboten aus. Da ihre Angebote jedoch allen Familien offen stehen sollen, entwickelt sie diese Angebote weiter, um durch interkulturelle Öffnung, Zusammenarbeit mit Migrant*innenverbänden und zielgruppenspezifische Anpassungen z.B. von Elternkursen diese Zielgruppe gezielt anzusprechen und zu erreichen.
Internationales Familienzentrum
Der Elternkurs „Kess-erziehen: Weniger Stress. Mehr Freude“ wendet sich an Mütter und Väter mit Migrationsgeschichte und mit Kindern zwischen 3 und 11 Jahren.

AWO Internationaler Familientreff

Aus Israel bzw. den Niederlanden kommen zwei Frühförderprogramme, die gezielt Eltern/Mütter mit Migrationshintergrund befähigen, die Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen. Opstapje – Schritt für Schritt wendet sich an Familien mit Kindern von achtzehn Monaten bis drei Jahren, HIPPY an Familien mit vier- bis siebenjährigen Kindern. HIPPY steht für Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters und bedeutet frei übersetzt Hausbesuchsprogramm für Eltern mit Vorschulkindern.

Das Rucksack Programm kommt ebenfalls aus den Niederlanden. Sein Schwerpunkt liegt in der Sprachförderung.

Die Stadtteilmütter sind qualifizierte Mütter und Großmütter nicht deutscher Herkunft in Städten wie z.B. Berlin, Fulda und Köln, die durch aufsuchende Beratung ihr Wissen über Erziehungsinhalte an Mütter in der Nachbarschaft weitergeben. Sie arbeiten als entlohnte Stadtteilmütter in ihrem Kiez und bieten für andere Mütter Unterstützung, um kompetentes Erziehungsverhalten zu erlernen und Informationen zu familienunterstützenden Angeboten zu vermitteln.

Kompetenzzentrum Frühe Bildung: Integration von geflüchteten Familien. Handlungsleitfaden für Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter

Familien in belastenden oder benachteiligenden Lebenslagen
Die Ergebnisse der PISA-Studie rufen immer wieder ins Bewusstsein, dass in Deutschland die soziale Herkunft entscheidend den Bildungsweg der Kinder beeinflusst. Familienbildung will mit zielgruppenspezifischen Angeboten dazu beitragen, die Kinder und ihre Familien zu stärken und deren gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern. Gleichwohl finden Familien in belastenden oder benachteiligenden Lebenslagen oft keine Möglichkeit, bestehende Familienbildungsangebote zu nutzen. Um auch für sie einen Zugang zu familienbezogenen Angeboten zu schaffen, wurden z.B. aufsuchende Angebote entwickelt, die die Themen und Fragen dieser Familien aufgreifen.

Das FuN-Programm ist ein präventiv wirkendes Familienbildungsprogramm zur Förderung der Elternkompetenz. Durch das Programm wird ein gemeinsamer Lern- und Erfahrungsort für Eltern mit ihren Kindern geschaffen. Als Kürzel steht FuN für Familie und Nachbarschaft. Es geht um die Stärkung des inneren Zusammenhalts der Familie sowie in ihrem sozialen Umfeld.

Die Eltern-AG versteht sich als Präventionsprogramm im Bereich früher Erziehung und Bildung für richtet sich an Familien in besonders belastenden Lebenslagen, die durch konventionelle Hilfsangebote nur schwer bis gar nicht erreicht werden.

PAT – Mit Eltern lernen ist ein Programm zur Elternbildung und Unterstützung von Familien von der Schwangerschaft bis zum 3. Lebensjahr des Kindes begleitet.

Familien, die Hilfen zur Erziehung nach § 27ff. KJHG in Anspruch nehmen, befinden sich in schwierigen Lebensverhältnissen.
Bei den Hilfen zur Erziehung (HzE) handelt es sich nicht um präventive Maßnahmen, sondern um Interventionen. Es ist sinnvoll, diese Hilfen durch Familienbildungsangebote zu ergänzen bzw. die vom Gesetzgeber und von Jugendämtern geforderte Zusammenarbeit mit den Eltern dadurch zu erweitern. Diese Herangehensweise unterstützt auch den Paradigmenwechsel bei den Jugendämtern: den Blick auf die Ressourcen und Kompetenzen der Familien zu richten und nicht ausschließlich auf vermeintliche oder tatsächliche Defizite (Stichwort Ressourcenorientierung). Eine stärkere Ausrichtung der Jugendämter auf Begleitung und Unterstützung von Familien durch Prävention kann zudem einen Beitrag zur Reduzierung der kostenintensiveren Intervention leisten.

Die AWO-Elternwerkstatt ist ein Kursprogramm, das sich insbesondere an Eltern richtet, die HzE erhalten. Es ist mittlerweile für andere Zielgruppen erweitert worden.

Das Video-Home-Training® wurde in den Niederlanden entwickelt und ist ein Konzept zur Intervention in Familien mit Erziehungsschwierigkeiten. In Deutschland wird es teilweise im Bereich der Sozialpädagogischen Familienhilfe eingesetzt.
Mit Hilfe von Videoaufzeichnungen werden Interaktion und Kommunikation in der Familie analysiert und gelungene Beispiele hervorgehoben. Das Video-Home-Training® vertritt einen explizit positiven Denkansatz: Eltern werden in ihrer Erziehungskompetenz und in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt und ermutigt, eigene konstruktive Lösungswege zu entwickeln.
Ebenfalls mit Videointeraktionsanalyse arbeitet die Marte Meo-Methode.

Bei den bisher dargestellten Beispielen steht die Stärkung der Erziehungskompetenzen im Vordergrund. Andere Ansätze unterstützen Familien darin ihre hauswirtschaftlichen Alltagskompetenzen zu verbessern. Diese Konzepte sind insbesondere für Familien, die in Armut leben, eine sinnvolle Erweiterung.

Neue Perspektiven der haushaltsbezogenen Bildung:
Haushalts-Navi: Ein Konzept zur Förderung von Alltagskompetenzen in Familien

HOT Haushalts Organisations Training stellt den Aspekt der Versorgung und Haushaltsführung in den Vordergrund und vermittelt grundlegende hauswirtschaftliche und Alltagskompetenzen. Mit seinem Schwerpunkt auf dem Versorgungsaspekt ergänzt HOT die bestehenden Angebote der Familienhilfen, die sich auf Beziehungs- und Erziehungsaspekte beziehen.

Frühe Hilfen für Familien

Frühe Hilfen sind Angebote für Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre. Sie sind niedrigschwellig und richten sich besonders an Familien in belastenden Lebenslagen. Frühe Hilfen dienen der Stärkung der elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenz, um allen Kindern die gleichen Chancen für eine gesunde Entwicklung und ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen.

Übergeordnetes Ziel des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ist es, die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern insbesondere aus belasteten Familien möglichst frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Vernetzung von Angeboten des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe und anderen relevanten Akteuren in den Frühen Hilfen wie der Schwangerschaftsberatung und Frühförderung.

Die Koordinierungsstellen der Länder sind zuständig für die Koordinierung und Begleitung der Maßnahmen zur Umsetzung der Frühen Hilfen auf Landesebene. Sie tragen damit zur Sicherung und Entwicklung der Qualität bei.

Die Bundesstiftung Frühe Hilfen stellt seit 1.1.2018 sicher, dass die Strukturen und Angebote, die durch die Bundesinitiative Frühe Hilfen aufgebaut wurden und sich bewährt haben, weiter bestehen können. Vor allem Angebote zur psychosozialen Unterstützung von Familien mit Kindern bis drei Jahre sollen dabei weiter ausgebaut werden. Einzelheiten zur Umsetzung des Fonds Frühe Hilfen beschreiben die  Verwaltungsvereinbarung und die Leistungsrichtlinien.

Familienhebammen arbeiten als Hebammen im Kontext früher Hilfen. Die Hebamme ist auf Grund ihres Vertrauensverhältnisses nah dran an den Familien, Müttern und ihren Kindern. Sie sind Hebammen mit einer Zusatzqualifikation, deren Schwerpunkt auf der psychosozialen und medizinischen Beratung und Begleitung von Risikoschwangeren und Familien mit Förderbedarf im ersten Lebensjahr des Kindes liegt. Sie arbeitet interdisziplinär mit anderen Institutionen und Berufsgruppen zusammen und übernimmt in schwierigen Situationen eine wichtige Zugangs- und Vermittlungsfunktion.

Stiftung: Eine Chance für Kinder

Den Präventionspreis 2006 hat das Familienprojekt Adebar erhalten. In diesem Projekt werden vier Ansätze einer sozialraumorientierten Familienförderung verknüpft. Neben der Hebammenhilfe gibt es eine familiäre Krisenhilfe für akute Notsituationen, ein Familiencafé für Austausch und Begegnung und ein Engagement für eine kindgerechte Stadtteilentwicklung.

Das „Netzwerk Familienpaten in Bayern“ bietet Familien Unterstützung durch geschulte ehrenamtliche Kräfte. Familienpatinnen und Familienpaten können eingesetzt werden, wenn sich Eltern in einer Situation befinden, die belastend werden kann – z. B. durch Trennung oder Scheidung der Eltern, Krankheit oder Tod eines Familienmitglieds, beengte Wohnverhältnisse, Armut oder Arbeitslosigkeit, Belastung durch die Schule oder Isolation der Familie, also fehlende soziale Kontakte. Die Pat*innen sollen Eltern und Familien in ihrer Erziehungs- und Alltagskompetenz stärken, damit Eltern und andere Erziehungsberechtigte ihre Erziehungsverantwortung besser wahrnehmen können.

Diesem Programm liegt kein Risikokonzept zugrunde, sondern es werden alle Brandenburger Familien mit Kinder bis drei Jahren einbezogen. Bei diesem Vorgehen entfällt die Hemmschwelle „Hilfe annehmen zu müssen, weil man ein Problem hat“, denn es können alle jungen Familien mitmachen. So können nicht nur Familien erreicht werden, wo Probleme bereits sichtbar sind, sondern vor allem diejenigen, die es mit viel Mühe und Kraft gerade noch so schaffen, aber nicht als hilfebedürftig aufgefallen wären. Als ein großes Plus dieses Projektes werden neben der Niedrigschwelligkeit die weitgehende Nutzung vorhandener Ressourcen und Strukturen sowie die enge Zusammenarbeit aller Partner*innen genannt.

wellcome bietet praktische Hilfe nach der Geburt, beugt Krisen vor und fördert die positive emotionale Bindung zum Neugeborenen. Die von wellcome vermittelte und begleitete ehrenamtliche Mitarbeiterin kommt ins Haus und gibt während der ersten Wochen und Monate praktische individuelle Unterstützung.

Zum Weiterlesen:

Kurzevaluation von Programmen zu Frühen Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in den Bundesländern, BMFSFJ (Hrsg.)

Deutsches Jugendinstitut: Präventive Programme für sozial benachteiligte Familien mit Kindern von 0–6 Jahren. Überblick über die Angebote in Deutschland